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     .-°|Warum Mami?°-.

 

Ich ging zu einer Party, Mama,
ich erinnerte mich, was Du sagtest.
Du ermahntest mich, nicht zu trinken, Mama,
also trank ich Soda stattdessen.


Ich fühlte mich richtig stolz, Mama,
so wie Du es mir vorausgesagt hattest.
Ich habe nicht getrunken, um dann zu fahren, Mama,
obwohl mir die anderen sagten, es sei nichts dabei.


Ich weiß, ich tat das Richtige, Mama,
ich weiß, Du hast immer recht.
Nun ist die Party zu Ende, Mama,
und alle fahren sie fort.


Als ich in meinen Wagen stieg, Mama,
wußte ich, ich würde heil nach Hause kommen.
Weil Du mich so erzogen hast,
so verantwortungsbewußt und lieb.


Ich fuhr also los, Mama,
aber als ich auf die Straße auffuhr,
sah mich der andere Wagen nicht, Mama,
und er fuhr einfach über mich drüber.


Als ich auf dem Asphalt lag, Mama,
hörte ich den Polizisten sagen,
"Der andere Typ ist betrunken", Mama,
Und nun bin ich es, die bezahlen wird.


Ich liege hier sterbend, Mama.
Ich wünschte Du wärst bald hier.
Wie konnte das geschehen, Mama?
Mein Leben zerplatzte wie ein Ballon.


Überall um mich ist Blut, Mama,
und das meiste davon ist meins.
Ich höre den Arzt sagen, Mama,
bald werde ich sterben.
.
Ich wollte Dir nur sagen, Mama,
ich schwöre, ich habe nicht getrunken.
Es waren die anderen, Mama.
Die anderen haben nicht nachgedacht.


Er war wohl auf derselben Party wie ich.
Der einzige Unterschied ist, er hat getrunken
und ich werde sterben.


Warum betrinken sich die Leute, Mama?
Es kann das ganze Leben zerstören.
Jetzt fühle ich heftige Schmerzen.
Es sticht wie ein Messer.


Der Typ, der mich anfuhr, der geht, Mama,
und ich denke, das ist nicht fair.
Ich liege hier im Sterben
Und alles, was er kann, ist starren.


Sag meinem Bruder, er soll nicht weinen, Mama;
Sag Papa, er soll tapfer sein.
Und wenn ich in den Himmel geh, dann
schreibt "Papa‘s Mädchen" auf mein Grab.


Jemand hätte ihm sagen sollen, Mama,
kein Alkohol hinter dem Steuer.
Wenn sie es im bloß gesagt hätten, Mama,
wäre ich noch am Leben.


Mein Atem wird kürzer, Mama.
Ich bekomme solche Angst.
Bitte weine nicht um mich, Mama.
Als ich Dich brauchte, warst du immer da.


Ich habe eine letzte Frage, Mama,
bevor ich mich verabschiede.
Ich bin nicht betrunken gefahren,
also warum bin ich diejenige, die sterben muss?!

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05. Oktober: Heute begann mein Leben. Meine Eltern wissen es noch gar
nicht, aber ich bin schon da. Ich werde ein Mädchen sein - mit
blondem Haar und blauen Augen. Alle meine Anlagen sind schon
festgelegt, auch dass ich eine Schwäche für Blumen haben
werde.

19. Oktober: Manche sagen, ich sei noch gar keine richtige Person,
sondern nur meine Mutter existiere. Aber ich bin eine richtige
Person,
genauso wie eine Brotkrume eben Brot ist. Meine Mutter existiert.
Ich
auch.

23. Oktober: Jetzt öffnet sich schon mein Mund. Denke nur, in
ungefähr in einem Jahr werde ich lachen und später sprechen.
Ich weiß, was mein erstes Wort sein wird: Mama.

25. Oktober: Mein Herz hat heute zu schlagen begonnen. Von jetzt an
wird es für den Rest meines Lebens schlagen, ohne jemals
innezuhalten, etwa um auszuruhen. Und nach vielen Jahren wird es
einmal ermüden. Es wird stillstehen, und dann werde ich sterben.

02. November: Jeden Tag wachse ich etwas. Meine Arme und Beine nehme
Gestalt an. Aber es wird noch lange dauern, bis ich mich auf diese
kleinen Beine stellen und in die Arme meiner Mutter laufen kann und
bis ich mit diesen kleinen Armen Blumen pflücken und meinen Vater
umarmen kann.

12. November: An meinen Händen bilden sich winzige Finger. Wie
klein sie sind! Ich werde damit einmal meiner Mutter übers Haar
streichen können.

20. November: Erst heute hat der Arzt meiner Mutter gesagt, dass ich
hier unter ihrem Herzen lebe. Oh wie glücklich sie doch sein
muss! Bist du glücklich Mama?

25. November: Mama und Papa denken sich jetzt wahrscheinlich einen
Namen für mich aus. Aber sie wissen ja gar nicht, dass ich ein
kleines Mädchen bin. Ich möchte gerne Sarah heißen.
Ach, ich bin schon so groß geworden!

10. Dezember: Mein Haar fängt an zu wachsen. Es ist weich und
glänzt so schön. Was für Haare Mama wohl hat?

13. Dezember: Ich kann schon bald sehen. Es ist dunkel um mich
herum. Wenn Mama mich zur Welt bringt, werde ich lauter Sonnenschein
und Blumen sehen. Aber am liebsten möchte ich meine Mama sehen.
Wie siehst du wohl aus, Mama?

24. Dezember: Ob Mama wohl die Flüstertöne meines Herzens
hört? Manche Kinder kommen etwas kränklich zur Welt. Aber
mein Herz ist stark und gesund. Es schlägt so
gleichmäßig: bum-bum, bum-bum,... Mama, du wirst eine
gesunde kleine Tochter haben!

28. Dezember: Heute hat mich meine Mutter umgebracht.